Kavall
Der Gitarrist und Komponist Kavall lädt auf seinem Solo-Debut-Album dazu ein, Musik auf völlig neue Weise räumlich zu erleben. „Inmitten“ erscheint am 11. Oktober beim Label Neue Meister – als CD, auf Vinyl und digital im immersiven Dolby Atmos-Format. Die Aufnahme umfasst neun Stücke, die der in Freiburg lebende Künstler für Solo-Gitarre eigens komponiert und eingespielt hat.
Kavalls Musik erschafft eine Einheit aus Komposition und klanglichem Erlebnis. Bereits seine 2018er Veröffentlichung „As if the Air was Grainy Substance“ präsentiert eine Komposition auf dem eigens dafür entwickelten Saiteninstrument „Monolo“. Auf „Inmitten“ erweitert er nun die Gitarre zu einem räumlich spielbaren Instrument, dessen Klang die Hörenden umgibt. „Gyra“ (Track 8) lädt zu einer wirbelnden Klangreise ein, bei der sich Melodie und räumliche Bewegung miteinander verflechten. Komplexe Muster und geometrische Formen bilden eine lebendige, atmende Einheit, als ob die Musik selbst in der Luft choreographiert wurde. „Es ist die letzte Komposition, die ich für dieses Album fertig gestellt habe und die ideale erste Single. Sie präsentiert den Kern dieser Musik, die ich als immersiven Minimalismus bezeichnen würde.“ sagt Kavall, der sich als klanglichen Erneuerer versteht.
Die Entstehung des Albums ist maßgeblich beeinflusst von seiner kompositorischen Arbeit für Film und zeitgenössischen Tanz. In Stücken wie „Bridged Circles“ oder „Pulsing“ entlockt der ursprünglich studierte Jazz Gitarrist seinem Instrument cineastische Klänge. Vor allem die Arbeit mit Tanz weckt in ihm den Wunsch Musik räumlich zu gestalten. Seine Recherchen zu englischen Kirchenglocken liefert zudem einen musikalischen Impuls sich tiefergehend mit räumlichen Anordnungen auseinanderzusetzen. Kreisförmig platzierte Turmglocken, die von Hand in wechselnden Mustern geläutet werden, entfalten eine immersive, klangliche Qualität. Diese überträgt Kavall auf seine räumlich spielbare Gitarre, die er selbst konzipiert und modifiziert hat. Alle sechs Saiten dieser elektrischen Gitarre werden einzeln tontechnisch abgenommen. So wird es möglich jede Saite als eigene musikalische Stimme zu spielen und ihr einer Richtung im Raum zuzuordnen. Klingt kompliziert, ist aber eigentlich genial einfach. Bei seinen Live-Performances befindet sich das Publikum im Zentrum. Es wird von sechs Lautsprechern und sechs audio-reaktiven Scheinwerfern eingerahmt, die ein großes Hexagon bilden. Wird eine Saite angeschlagen, erklingt sie immer aus demselben ihr zugeordneten Lautsprecher und aktiviert das Licht, welches zu dem jeweiligen Lautsprecher gehört. Auf diese Weise bekommt der Klang eine sichtbare und hörbare Richtung und wird räumlich erlebbar. Seine einzigartige Mischung aus multimedialer Kunstinstallation und Musik nennt er „Spatial Guitar“ – ein absolut neuartiges und spannendes Live-Hörerlebnis.
„Die Zuordnung jeder einzelnen Saite der Gitarre zu einer räumlichen Position, ermöglichte mir endlich mein Instrument und meine Musik so zu spielen, wie ich sie schon immer in meinem Kopf gehört habe. Es ist eine neue Form der Komposition. Räumlich choreografierte Tonfolgen, zirkulierende Patterns und pulsierende Texturen bewegen sich durch den Raum und verschmelzen mit ihm. Obwohl ich ein Solo-Musiker bin, fühle ich mich oft mehr, wie ein Ensemble oder wie ein kleines Orchester, weil ich die einzelnen Stimmen erst im Raumklang mische“ erläutert Kavall. Das Album zieht sein Publikum unwiderstehlich in seinen Bann und vermittelt das Gefühl, mittendrin zu sein. Der Sound mit seiner räumlichen Tiefe und Lebendigkeit, macht es möglich, sich vollständig in die Klangerfahrung zu verlieren. Ein intensives und umfassendes Hörerlebnis!