Tassilo Probst & Maxim Lando
Another Dawn – Tassilo Probst und das Thessaloniki State Symphony Orchestra
Mit seinem zweiten Album „Another Dawn“ beim Label Berlin Classics (VÖ: 30.01.2026) setzt der junge deutsche Geiger Tassilo Probst seine beeindruckende künstlerische Reise fort und betritt zugleich neues Terrain. Nach dem international gefeierten Debüt „Into Madness“, das 2022 bei den International Classical Music Awards als beste Kammermusik-CD des Jahres ausgezeichnet wurde, widmet sich Probst nun gemeinsam mit dem Thessaloniki State Symphony Orchestra unter der Leitung von Daniel Geiss einem ebenso anspruchsvollen wie faszinierenden Programm. Im Zentrum stehen das Violinkonzert von Erich Wolfgang Korngold (1897-1957), das dritte Violinkonzert von Joseph Achron (1886-1943) sowie das zeitgenössische Werk „Lamento“ von Christos Samaras (*1956).
Tassilo Probst ist ein Naturtalent an der Geige. Seine Spielweise vereint technische Brillanz, emotionale Tiefe und eine fesselnde Bühnenpräsenz, die Publikum und Kritiker gleichermaßen begeistern. Bereits als Preisträger renommierter Wettbewerbe wie dem „Concours International de Violon Tibor Varga“ oder dem „Georges Enescu Violin Competition“ machte er international auf sich aufmerksam. Gerade wurde er mit dem Publikumspreis der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet. Probst konzertierte als Solist mit namhaften Orchestern wie dem Konzerthausorchester Berlin und der NFM-Wroclaw Philharmonic und ist ein gefragter Kammermusikpartner von Musikern wie Daniel Müller-Schott, Alban Gerhardt oder Kit Armstrong. Die Zusammenarbeit mit Künstlerpersönlichkeiten wie Lang Lang oder Daniel Hope, der Probst als „herausragenden jungen Geiger und Musiker mit einem starken Willen, einem einzigartigen Klang und einer beeindruckenden Beherrschung seines Instruments“ würdigt, unterstreicht seinen Ausnahmestatus.
Das Thessaloniki State Symphony Orchestra (TSSO), gegründet 1959, ist das bedeutendste Orchester Nordgriechenlands und ein kulturelles Aushängeschild des Landes. Mit 112 Musikerinnen und Musikern steht das TSSO für musikalische Exzellenz und kulturelle Vielfalt. Es engagiert sich nicht nur für die Aufführung griechischer Musik, sondern ist auch international präsent – etwa durch Einspielungen für verschiedene Labels mit internationaler Bedeutung und durch zahlreiche Gastspiele in europäischen Metropolen. Das Orchester arbeitet regelmäßig mit internationalen Solisten und Dirigenten und versteht sich als Botschafter griechischer Musikkultur.
Der Titel „Another Dawn“ verweist auf einen Hollywood-Film von 1937, dessen Musik vom österreichisch-jüdischen Komponisten Erich Wolfgang Korngold stammt. Für Korngold, der 1934 in die sopranierende Filmmetropole Los Angeles emigrierte, bedeutete Hollywood einen Neuanfang – eine zweite Chance nach den dunklen Erfahrungen in Europa. In seinem Violinkonzert D-Dur op. 35, das 1945 entstand und dessen Hauptthema dem Film entlehnt ist, verschmelzen Elemente der europäischen Spätromantik mit der orchestralen Klangsprache Hollywoods. Das Werk lebt von einer farbenreichen, hoch expressiven Tonsprache und ist ein Paradebeispiel für Korngolds Fähigkeit, emotionale Dichte und orchestrale Opulenz zu verbinden.
Auch Joseph Achron, selbst ein bedeutender Geiger und Komponist, war ein Wanderer zwischen den Welten. Sein drittes Violinkonzert, 1937 vollendet, spiegelt die Suche nach einer modernen jüdischen Musiksprache wider. Achron verarbeitete archaische Motive des synagogalen Gesangs und verband sie mit impressionistischen Farben, Polyphonie und kühnen harmonischen Schichtungen. Das Konzert verlangt höchste Virtuosität und belohnt mit einem breiten Ausdrucksspektrum – von rhythmischer Vitalität über lyrische Bögen bis hin zu folkloristischen Anklängen. Nach Jahrzehnten des Vergessens erlebt Achrons Musik heute eine Renaissance, zu der auch Tassilo Probst durch sein gefeiertes Debütalbum mit der Ersteinspielung der Sonate beigetragen hat..
Mit Christos Samaras’ „Lamento“ (2002), einem expressiven und klanglich plastischen Werk, das zwischen Verzweiflung und kontemplativer Melancholie pendelt, erhält das Album eine zeitgenössische, griechische Note. Samaras, 1956 in Thessaloniki geboren, wurde von Größen wie Friedrich Cerha, Isang Yun und Luigi Nono geprägt und entwickelte einen unverwechselbaren, emotional intensiven Stil.
Aufgenommen im Ceremony Hall der Aristoteles-Universität Thessaloniki, ist „Another Dawn“ weit mehr als eine Sammlung von Konzerten: Es ist ein musikalischer Neuanfang, ein Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen jüdischer und griechischer Musikkultur, zwischen Virtuosität und Ausdruck. Tassilo Probst und das Thessaloniki State Symphony Orchestra schaffen mit dieser Einspielung ein künstlerisches Statement, das Hoffnung, Aufbruch und die Kraft der Musik feiert – eine weitere Morgendämmerung, die neugierig macht auf alles, was noch kommt.











