Salaputia Brass
Sie nennen sich bescheiden „Kerlchen“ (lat. salaputia), und verstehen es dennoch unverschämt gut, Programme thematisch raffiniert zu gestalten und auf höchstem Niveau zu musizieren. Nach bereits vier veröffentlichten Alben stellen die 12 sympathischen Musiker des jungen Blechbläser-Ensembles Salaputia Brass ihr Debüt-Album bei Berlin Classics vor. Chansons sans paroles ist eine Zusammenstellung von insgesamt 34 Liedern aus der reichen Geschichte des französischen Chansons. Die originellen Bearbeitungen und neuen Arrangements überzeugen auch ohne Text. Das Singen wird eindrucksvoll den Blasinstrumenten des Ensembles überlassen, dessen Mitglieder verschiedene Solopositionen in deutschen Spitzenorchestern bekleiden (Konzerthausorchester Berlin, Staatskapelle Dresden, Gewandhausorchester Leipzig, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Philharmonisches Staatsorchester Hamburg).
Die deutsche Übersetzung des Albumtitels „Lieder ohne Worte“ lässt unweigerlich an Felix Mendelssohn Bartholdy denken. Seine liedhaften Charakterstücke sollten rein instrumental die Fantasie beflügeln. Ähnliches gilt für Chansons sans paroles. „Nach Programmen mit sinfonischen sowie mit volkstümlichen Klängen sollte nun eine leichtere, schwimmende, farbenreichere Klangmischung folgen“ erklärt Peter Dörpinghaus Trompeter im Ensemble. „Wir versuchen, neue Wege zu gehen“, führt sein Ensemble-Kollege Felix Baur (Horn) weiter aus. „So soll dieses Album keine typische Gassenhauer-Folge sein. Eher etwas für Ohren und Kopf.“ Auch ohne Vorkenntnis der ursprünglichen Chanson-Texte verfehlt diese Musik ihre Wirkung nicht.
Salaputia Brass gehen über das reine Blechbläserspektrum hinaus und beziehen Schlaginstrumente und melodisch gestimmte Stabspiele (Mallet-Instrumente) mit ein. Schon beim Opener „So ist Paris“ gehört ein Schlagzeug klar zu den treibenden Kräften. Das Medley zielt direkt ins Herz aller Chanson-Liebhaber und enthält weitere Ohrwürmer wie „Les Champs-Elysées“ oder „La vie en rose“. Die Arrangements von Heinz Bröcker hat Martin Wagemann (Solotrompeter im Orchester der Deutschen Oper Berlin) geschickt bearbeitet.
Das Album ist in vier größere Abschnitte gegliedert, unterteilt von drei feinfühligen Arrangements von Peter Dörpinghaus: „Après une rêve“ und „Au bord de l’eau“ von Gabriel Fauré sowie „Vocalise-ètude en forme de Habanera“ von Maurice Ravel. Der erste dieser Abschnitte widmet sich Werken der französischen Künstlergruppe „Groupe des Six“. Durch die Verwendung von Dämpfern und einer Vielfalt an unterschiedlichen Instrumenten verleiht Peter Dörpinghaus seinen Arrangements hier neue Klangfarben. Besonders anschauliche Beispiele dafür sind „Rosemonde“ von Arthur Honegger oder „Romance sans paroles“ von Louis Dureys.